Was ist eigentlich Fetischismus?

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Fetischismus= In der Sexualwissenschaft, sexuelle Fixierung auf Gegenstände, unbelebte Objekte, was im Prinzip alles sein kann, sich aber zumeinst auf Kleidungsstücke, bestimmte Accessoires, oder menschliche Körperteile bezieht.

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Der Begriff des Fetischismus wurde im 19.Jahrhundert von dem französischen Sexualforscher Binet eingeführt und bezeichnete in der Ethnologie, ursprünglich bei afrikanischen Naturvölkern, die religiöse Verehrung von beliebigen Gegenständen, denen man übernatürliche Kräfte zuschrieb.

Zu einem Fetisch kann schlechthin alles werden. Sehr häufig kommen Kleidungsstücke, wie z.B.Schuhe, Stiefel, Uniformen oder Unterwäsche als Fetischobjekte vor. Bestimmte Accessoires, wie Schmuck, z.B. der Anblick der Perlenkette am Hals einer Frau oder daß ein Fetischist nur dann zur sexuellen Erregung fähig ist, wenn er selbst ein bestimmtes Accessoir mit sich trägt, wie z.B. einen ausschließlich rechteckigen Kettenanhänger.

Von Schuhfetischismus oder Fußfetischisten z.B. hat sicher jeder schon einmal etwas gehört oder gelesen.

Sehr häufig werden Körperteile, wie Füße, große weibliche Brüste, langes Haar oder eine bestimmte Lippenform usw. als Fetische genannt. Aber auch unbelebte Dinge, wie bestimmte Materialien, die man am eigenen Körper trägt, oder es stimulierend empfindet, seine/n PartnerIn darin gekleidet zu sehen. Hier werden sehr häufig Leder, Latex, Gummi oder Pelze genannt.

Ansätze und "ganz normale" Tendenzen zum Fetischismus sind bei fast allen Menschen, mehr oder weniger, vorhanden. Jeder hat gewisse Vorlieben, was seinen Wunschpartner betrifft. Ein Mann wünscht sich etwa eine Frau mit langen, schlanken Beinen und eine Frau bevorzugt einen Partner mit starker Körperbehaarung und eine andere Frau wiederum lehnt dieses Merkmal völlig ab.

Beim echten Fetischismus kann es soweit kommen, daß der vorhandenen menschliche Partner selbst, mit der Zeit immer stärker in den Hintergrund tritt und irgendwann ganz bestimmte prägnante Eigenschaften oder Gegenstände von ihm, eine immer größere bis ausschließliche Bedeutung erlangen. Ein Fußfetischist z.B. beschäftigt sich im Extremfall nur noch mit den Füßen oder Schuhen seiner Partnerin, denn auf andere Weise kann er wohlmöglich keine sexuelle Erregung mehr verspüren.
Spätestens dann stellt sich die Frage, wie sich der Partner dabei fühlt und es steht die Frage und die Auseinandersetzung an, wie in der Partnerschaft weiter mit dieser Neigung umgegangen werden sollte, so daß beide Partner weiterhin zufrieden miteinander auskommen können.

"Aschenputtel" copyright O.Joachim

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Dieses Problem stellt sich nicht für einen objektophilen Menschen, da seine Sexualität und der von ihm geliebte Gegenstand in keinem Zusammenhang mit einem anderen Menschen steht.
Der Objektsexuelle ist demnach also kein Fetischist, denn er sehnt sich nach einem eigenständigen Sexualpartner und gibt sich nicht mit einem Teil oder einer Metapher von jenem Objekt zufrieden, welches er begehrt.
Er will es ganz.
Der geliebte Gegenstand steht immer nur allein für sich selbst und nicht als Symbol für etwas, oder jemand anderem.

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Die hier genannten Erläuterungen erheben selbstverständlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, da Fetischismus in  unterschiedlichsten und vielseitigsten Formen auftritt und selbst er noch lange nicht gänzlich erforscht ist. 

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