Plädoyer für Objektophilie

sexuelle Minoritäten
und die Vielfalt menschlicher Sexualität und Lebensformen


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Es mag Stimmen geben, die der Annahme sind, dass Menschen, die sogenannte unbelebte Objekte begehren, damit den Begriff der Liebe zu einem seelenlosen Objekt verstofflichen.
Jedoch einer Maschine oder anderem Objekt gegenüber emotionale und gar sexuelle Gefühle zu empfinden, ist alles andere, als irgendeine tote Sache oder Angelegenheit.
Es spricht im Gegenteil, vielmehr für eine besondere Gabe, in einer sogenannten Sache deren Einzigartigkeit und Individuum zu erkennen und sie so in ganz neuen Zusammenhängen zu betrachten.
Von Vorstellungskraft und Phantasie, die Dinge, welche uns umgeben, mit anderen bewußteren und viel lebendigeren Augen zu sehen und zu erleben.

Dieses entgegen einer immer schnelllebigeren Zeit, wo alles immer einheitlicher und austauschbarer wird.

Dennoch handelt es sich dabei keineswegs um einen neuzeitlichen Trend, denn die Liebe zu Objekten ist, wie alle anderen menschlichen Sexualitäten auch, bestimmt schon so alt
wie der Mensch selbst.

Wohl aber so selten, dass es anscheinend bisher kaum erwähnenswert erschien.

Irgendjemand mußte dann mal den Anfang machen.


Maschinenliebe !!!



Niemand kann sich aussuchen, in wen oder was er sich verliebt. Es passiert einfach.

Und auch hier gilt, wie bei allen anderen Formen der Sexualität.
Solange man niemandem damit schadet und selbst nicht darunter leidet, soll man es einfach leben und genießen.


Auch jemand, der ausschließlich objektophil orientiert ist, benötigt menschliche Zuwendung und Verständnis und den Austausch mit anderen objektophil Empfindenden.

Viele Fragen suchen eine Antwort

Es gibt viele Fragen und die Suche nach Antworten und Lösungen für die oftmals sehr speziellen Situationen und Probleme, für die man als Objektophiler nur schwerlich einen geeigneten Ansprechpartner findet.

Wie, z.B. kann ein Objektophiler seine Neigung legal und stressfrei leben, mit dem ihm zustehenden Recht und der Möglichkeit nach Privatheit und Intimsphäre?

Denn nicht jeder Objektophile hat es da so einfach wie ein Musiker, welcher sein Instrument liebt und es wie selbstverständlich immer bei sich haben; es überall mit hinnehmen und seine Tür hinter sich schließen kann, um seine Liebe und Sexualität ungestört mit ihm auszuleben.

Wie in diesem Fall lässt sich diese besondere Liebe recht gut und zumeist unauffällig auf vielfache Weise tarnen, denn wer käme denn schon darauf, ausgerechnet etwas Derartiges zu vermuten?

Es kann einem Objektophilen aber durchaus passieren, daß das Objekt seiner Begierde aus bestimmten Gründen für ihn unerreichbar bleibt.
Die Liebe zu einer Maschine vielleicht, welche in einem Museum oder auf einem öffentlichen Platz steht.
Es liegt nahe, einem Objektophilen aus Befremdung und Unwissenheit fragwürdige oder gar kriminelle Absichten zu unterstellen, treibt ihn die Sehnsucht zu einer von ihm begehrten Maschine, wohlmöglich auf eine nächtlich menschenleere Baustelle.

Wie aber sonst könnte er einen Weg zu ihr finden, nur um ihr nahe sein?

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Die Nähe zu jemandem, den man mag, sollte für jeden etwas ganz
Selbstverständliches sein.
Unabhängig von seiner eigenen Identität und sexuellen Orientierung.




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Ganz sicher ist bis hierher längst noch nicht alles
über Objektophilie gesagt, was es
darüber zu sagen gibt ...

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